Maschinelle Verklebung von Kanten
Tagtäglich stehen unsere Experten Tischlern/Schreinernmit Rat und Tat zur Seite. Hier sind die Antworten zu den Fragen über die richtige Verklebung der Kanten, die Sie uns am häufigsten stellen:
1. Wie ist die ideale Temperatur für den Schmelzkleber?
Das Thema „Kleben“ ist außergewöhnlich vielschichtig. Für die unterschiedlichsten Anforderungen stehen dem Handwerker in unserem OSTERMANN-Sortiment eine Vielzahl von unterschiedlichen Produkten zur Verfügung. Deshalb nur die Antwort für einen Standard EVA-Schmelzkleber: Die ideale Temperatur beträgt hier ca. 190 bis 210°C im Becken. Lieber etwas höher als zu kalt, da sich die Temperatur bis zur Auftragswalze noch verringert.
Der besondere Tipp: Sie sollten sich nicht auf die Temperaturanzeige im Display verlassen, sondern die Temperatur im Schmelzkleberbecken und an der Auftragswalze regelmäßig selbst überprüfen.
2. Welche Gründe kann es noch dafür geben, dass der Kleber nicht haftet?
Wenn Kanten nicht richtig haften, könnte es sein, dass ein Heizaggregat der Maschine defekt ist. Das kommt bisweilen selbst bei neuen Maschinen vor. In diesem Fall wird die notwendige Temperatur des Schmelzklebers nicht erreicht. Hier lohnt es sich einmal, die Schmelzklebertemperatur nachzumessen. Hierzu kann man zum Beispiel ein Infrarot-Thermometer verwenden, das per Knopfdruck Temperaturen von -18°C bis +260°C misst. Wichtig: Nicht nur die Temperatur im Schmelzkleberbecken, sondern auch die Temperatur an der Leimauftragsstelle messen!
Der besondere Tipp: Wenn Sie kein Infrarot-Thermometer haben, bietet unser Außendienst eine einmalige unverbindliche Messung an. Für die regelmäßige Kontrolle führen wir ab sofort ein entsprechendes Messgerät in unserem Sortiment.
3. Warum sollte der Druck auf der ersten Andruckrolle regelmäßig kontrolliert werden?
Wird an der ersten Andruckrolle nicht genügend Druck auf die Kante gebracht und die Fuge nicht sofort verschlossen, haftet eine Kante nicht richtig. Der Grund: Der Kleber wird nicht vollflächig mit der Spanplatte in Verbindung gebracht. Bereits an der zweiten Andruckrolle hat sich der Kleber dann zu stark abgekühlt, um sich noch ausreichend zu verteilen und eine feste Verbindung mit Platte und Kante einzugehen.
Der besondere Tipp: Mit unserer transparenten Testkante ohne Primer lassen sich Kleberauftrag und Rollendruck genau prüfen. Die Testkante gibt es in den Breiten 23 und 43 mm und in der Stärke 0,4 mm.
4. Was sollte man bei der Bearbeitung von Echtholzkanten beachten?
Echtholzkanten haben grundsätzlich mehr Eigenspannung. Hier muss der Kleber mehr leisten. Sie können zwar maschinell mit allen marktüblichen Schmelzklebern (EVA, PUR, PO) und manuell mit Kantol Spezialleim verklebt werden, benötigen aber mehr Leimauftrag. Alle unsere Starkfurniere (1 und 2 mm) sind zusätzlich mit Haftvermittler (Primer) versehen. Im Vergleich zu Furnierkanten ohne Primer zeigen geprimerte Kanten wesentlich bessere Haftungseigenschaften. Bei der maschinellen Bearbeitung empfehlen wir einen Leimauftrag von ca. 200 - 300 g/qm.
Der besondere Tipp: Bei manchen Kantenanleimmaschinen lässt sich die Laufrichtung der Auftragswalze in den Gegenlauf stellen. Dies führt zu mehr Leimauftrag und somit zu einer besseren Haftung von Echtholzkanten.
5. Wieso sind die OSTERMANN-Kanten grundsätzlich geprimert? Was heißt das überhaupt?
Kunststoffkanten und Starkfurnierkanten sind bei uns immer geprimert. Der sogenannte Primer ist ein Haftvermittler. Er sorgt für die bessere Haftung zwischen Möbelkante und Kleber. Ob eine Kante mit Primer versehen ist, wird unter UV-Licht sichtbar. Unsere Dünnfurniere und Hirnholzkanten haben anstelle des Primers auf der Rückseite ein hauchdünnes Vlies. Dieses sorgt nicht nur für eine bessere Haftung, es dient gleichzeitig auch als Splitterschutz.
Der besondere Tipp: Überzeugen Sie sich selbst und vergleichen Sie einmal den Spanausriss bei einer ungeprimerten und bei einer geprimerten Furnierkante!
6. PUR- oder EVA-Kleber – Welcher ist besser?
In den meisten Betrieben wird EVA-Schmelzkleber eingesetzt und erfüllt dort zuverlässig seine Aufgaben. Unsere OSTERMANN-Experten empfehlen jedoch wegen der eindeutig besseren Klebeeigenschaften (Wasserfestigkeit, dünnere Fuge, mehr Spanausriss) gerne PUR-Kleber. Viele Betriebe scheuen hier jedoch die notwendige Reinigung der Maschine nach PUR-Gebrauch. Dabei ist das Schmelzkleberbecken mit Hilfe des blauen Cleaners nach dem Erkalten leicht zu reinigen. Nur: vergessen darf man es eben nicht!
Der besondere Tipp: Ohne Reinigungsmittel geht es übrigens auch. PUR-Reste sorgfältig entfernen, Restkante durchfahren, bis kein Kleber mehr auf der Walze ist und danach wieder Kanten mit EVA-Kleber anfahren.